Auswertung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Psychische Belastungen in der Arbeitswelt“ (BT-Drs. 20/4766 und 20/3374) von Susanne Ferschl u.a. Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

Zusammenfassung
Die durchschnittlichen Ausfallzeiten bei psychischen Erkrankungen erreichten 2021 einen Höchstwert von 48 Tagen. Das ist ein Anstieg von 45 Prozent gegenüber 2020 und mehr als das Dreifache der durchschnittlichen Ausfallzeit über alle Diagnosegruppen. Die gesamte durchschnittliche Ausfallzeit nahm um 10,3 Prozent zu.
Von 2010 auf 2021 haben sich die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen mehr als verdoppelt. Zwischen 2020 und 2021 gibt es einen Anstieg um 5,6 % bei Frauen bzw. 6,3 % bei Männern von zuvor (2019 auf 2020) 4,4 % bei Frauen bzw. 6,7 % bei Männern.
Überdurchschnittliche Werte liegen 2020 [und auch 2019] insbesondere beim Wirtschaftszweig 84 („Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung“), bei Wirtschaftszweig 85 („Erziehung und Unterricht“) und – wenig verwunderlich – im „Gesundheits- und Sozialwesen“ vor. Für 2021 hat die Bundesregierung keine Daten.
Bei vorzeitigen Renteneintritten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit machen psychische Belastungen den Löwenanteil aus mit über 40 Prozent gesamt (über 47 % bei Frauen, über ein Drittel bei Männern).
Auch die volkswirtschaftlichen Kosten durch psychische und Verhaltensstörungen erreichten 2021 einen neuen Höchststand: Die Produktionsausfallkosten überstiegen mit 15,8 Mrd. € den Vorjahreswert um 8,2 % (im Gegensatz zu + 2,7 % bei allen Diagnosegruppen); der Ausfall an Bruttowertschöpfung überstieg mit 27,1 Mrd. € den Vorjahreswert um 11,5 % (im Gegensatz zu + 6,3 % bei allen Diagnosegruppen).

Ergebnisse im Einzelnen:

https://www.linksfraktion.de/fileadmin/user_upload/PDF_Dokumente/2022/Auswertung_psychische_Belastungen.pdf