„Die anhaltend hohe Zahl von armutsbetroffenen Menschen in Deutschland birgt enormen sozialen und politischen Sprengstoff. Es ist nicht zu fassen, dass in einem der reichsten Länder der Welt inzwischen fast sechs Millionen Menschen so arm sind, dass sie sich nicht einmal einen einwöchigen Erholungsurlaub leisten können“, kommentiert Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Gruppe Die Linke, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur Armutsgefährdung im Jahr 2023. Ferschl weiter:
„Anstatt diese bittere Realität endlich anzuerkennen und wirksame Maßnahmen zur Armutsbekämpfung einzuleiten, liegt der Schwerpunkt dieser Regierung auf Waffenlieferung und Haushaltskürzung bei Sozialem.
Dabei trägt eine ganz entscheidende Stellschraube zur Armutsbekämpfung sogar dazu bei, den Haushalt zu stabilisieren, nämlich die Regulierung des Arbeitsmarktes. Dazu gehört die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf ein armutsfestes Niveau von aktuell mindestens 14 Euro ebenso wie eine deutliche Steigerung der Tarifbindung. Das erhöht nicht nur die Einkommen der Beschäftigten, sondern entlastet auch den Haushalt und die Sozialversicherungssysteme.“
Hintergrund
„In Deutschland waren im Jahr 2023 gut 17,7 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das waren 21,2 % der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand von Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) mitteilt. Gegenüber dem Vorjahr blieben die Werte nahezu unverändert. So waren im Jahr 2022 rund 17,5 Millionen Menschen oder 21,1 % der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.“
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/04/PD24_147_