Seit Jahren werden über die Sommerferien tausende Lehrerinnen und Lehrer in die Arbeitslosigkeit entlassen. Bayern gehört neben Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Hamburg deutschlandweit zu den Spitzenreitern dieser Praxis. Wie eine kleine Anfrage der LINKEN im Bundestag ergab, fanden im Jahr 2017 fast 70 % der Arbeitslosenmeldungen durch Lehrer in den zwei Sommermonaten Juli und August statt.

Inoffiziell dürften die Zahlen aber sogar noch höher liegen, da sich nicht alle Betroffenen arbeitslos melden. Denn in den sechs Wochen Sommerferien gibt es für viele keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, da ihre befristeten Anstellungen naturgemäß kürzer sind, als das dafür benötigte volle Jahr.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Bundestag, Susanne Ferschl, kommentiert dies: »Dieser Praxis der Landesregierung gehört Einhalt geboten. Nur um ein paar Wochen Gehälter zu sparen, werden hunderte Lehrerinnen und Lehrer Jahr für Jahr mit befristeten Verträgen abgespeist und damit in die Arbeitslosigkeit und in die Planungsunsicherheit gedrängt. Für die Betroffenen bedeuten die Ferien keine Erholung. Im Gegenteil: Sie beginnen mit einem Gang zum Arbeitsamt, es fehlt das Geld für einen Urlaub, und bis kurz vor Ende der Ferien muss gebangt werden, ob man auch im kommenden Jahr wieder übernommen wird.«

Ferschl weiter: »Wie die GEW erst kürzlich anprangerte, herrscht In Deutschland Lehrkräftemangel und diese fehlen bundesweit zum Start des neuen Schuljahres. Lehrerinnen und Lehrer haben eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe, für die es hohe Wertschätzung und gute Arbeitsbedingungen braucht. Eine gute Vor- und Nachbereitung des Unterrichts über die Sommerferien kann unter diesen unsicheren Bedingungen beispielsweise gar nicht möglich sein. Es erscheint absolut unverständlich, wieso mit jungen, motivierten Lehrkräften weiterhin so umgegangen und ihre Arbeit dermaßen entwertet wird. Bayern und alle anderen Ländern müssen dieser verantwortungslosen Befristungspraxis endlich ein Ende setzen!«