Befristungen brechen alle Rekorde
Auswertung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Befristete Beschäftigung in Deutschland“ (BT-Drs. 19/3652) von Susanne Ferschl u.a. und der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

Zusammenfassung:
Noch nie waren die Anzahl von Befristungen und deren Anteil allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten so hoch. 3.2 Millionen Beschäftigte waren im Jahr 2017 befristet. Im Vergleich zum Vorjahr haben befristete Beschäftigungsverhältnisse um 10.5 Prozent zugenommen. Der Anteil von Befristungen an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten liegt bei 8.3 Prozent. Einen Höchststand mit 1.58 Millionen verzeichnen die sachgrundlosen Befristungen und erstmals gibt es damit mehr Befristungen ohne Sachgrund als mit Sachgrund (53%).

Jeder vierte befristet Beschäftigte (24,9%) wurde 2017 weder übernommen noch verlängert. Knapp die Hälfte (42,3%) der befristet Beschäftigten wurde übernommen und jede dritte Befristung (32.8%) verlängert.

Über eine Million Beschäftigte sind länger als 18 Monate und davon 300.000 länger als 37 Monate befristet. 60 Prozent aller befristeten Beschäftigungsverhältnisse enden innerhalb eines Jahres. Die Hälfte davon, 665.000 innerhalb von 6 Monaten.

Im Vergleich zu 2012 gab bei deutschen Befristeten einen Rückgang um 7.6 Prozent auf 2.420 Millionen und bei ausländischen Befristeten eine Zunahme um 60.7 Prozent auf 648.000.

Besonders hohe Befristungsquoten sind in den Wirtschaftsabschnitten Kunst, Unterhaltung und Erholung (17.9%),  Erziehung und Unterricht (17.7%) und Gastgewerbe (11.5%) zu verzeichnen.

O-Ton Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:
„Es ist ein Skandal, dass die CDU/CSU das Verbot der sachgrundlose Befristungen immer noch blockiert. Wenn es um Ordnung und Sicherheit geht, spielt sich die CDU/CSU gerne auf- von ordentlichen und sicheren Arbeitsverhältnissen für die Beschäftigten will sie aber nichts wissen. Wir brauchen eine Politik, in der Löhne, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen zentrale Ausgangspunkte für gute Arbeit und ein gutes Leben sind. Es ist höchste Zeit Befristungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren und sachgrundlose Befristungen ganz zu verbieten.“

Die Antwort der Bundesregierung finden Sie hier
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/041/1904137.pdf

Die Ergebnisse im Einzelnen finden Sie hier
Auswertung der kleinen Anfrage