Auswertung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Ferschl u. a. und der Fraktion DIE LINKE. betreffend „Arbeits- und Lebensrealität in Bayern“, BT-Drs. 20/7601

Zusammenfassung:

Generell zeigt sich in Bayern bei der Krankenhausversorgung ein ähnlicher Trend wie in Gesamtdeutschland: Während beim Personal im Landzeittrend ein Zuwachs zu verzeichnen ist (siehe Frage 20) ist die Zahl der Krankenhäuser deutlich rückläufig. Im Vergleich zu 2002 gab es in Bayern 2021 49 Krankenhäuser weniger (Frage 18). Jedes 7. weggefallene Krankenhaus in ganz Deutschland lag in diesem Zeitraum damit in Bayern. Während insbesondere öffentliche und freigemeinnützige Kliniken von Schließungen betroffen waren, macht sich zugleich die Privatisierung der Krankenhausinfrastruktur bemerkbar. So sind in Bayern seit 2002 92 öffentliche und freigemeinnützige Krankenhäuser weggefallen, während bei den privaten Krankenhäusern einen Zuwachs von 43 privaten Kliniken zu verzeichnen ist.

Auswirkungen hat die fortschreitende Rationalisierung auch auf die Anzahl der Betten und die Versorgungslage in den unterschiedlichen Fachbereichen. 2021 gab es in Bayern rund 7.000 Krankenhausbetten weniger als 2002 (-8,6 Prozent). Während 2002 auf rund 150 Einwohner ein Krankenhausbett kam, waren es 2021 rund 175 Einwohner pro Bett (Frage 18). Besonders betroffen vom Rückbau ist der Bereich der Geburtshilfe. 2021 gab es in Bayern nur noch 10 Geburtshilfestationen (37 weniger als noch 2002). Mit den 37 Stationen sind auch 555 Betten in diesem Bereich weggefallen (-87,5 Prozent). 2002 kam in Bayern auf 14.300 Einwohner ein Bett in der Geburtshilfe. 2021 war es nur noch ein Bett pro 45.500 Einwohner. Das liegt zugleich auch unter dem gesamtdeutschen Schnitt von einem Bett pro 38.500 Einwohnern (Frage 19). Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der jährlichen Geburten in Bayern von 114.000 auf 134.0001 gestiegen.

Auch im Bereich der Pädiatrie und Gynäkologie zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Versorgung. In der Pädiatrie sind im Vergleich zu 2002 52 Abteilungen und 30 Prozent der Betten (-366) in Bayern weggefallen. In der Gynäkologie ist gegenüber 2002 fast die Hälfte der ehemals 6.800 Betten weggefallen. Die Bereiche der Kinder- und Frauengesundheit sind damit in einem besonderen Maß von Einsparungs- und Rationalisierungsprozessen betroffen.

Im Detail: