Am Donnerstag war ich mit meiner Fraktionskollegin Nicole Gohlke zu Besuch am Uni-Klinikum in München, im Bereich Kinderkardiologie, Pädiatrische Intensivmedizin und Transplantation. Die Einladung erfolgte vom Direktor, Professor Nikolaus Haas, ein sehr engagierter Chef der Abteilung, dem es wichtig ist, der Politik zwei Dinge deutlich zu machen:
1. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Bereitschaft zur Organspende zu erhöhen. Insbesondere in Deutschland sind die Wartelisten unfassbar lang, über zwei Jahre und länger sind die Regel. Je länger jemand auf ein Organ warten muss, um so größer ist die Gefahr von Komplikationen oder die Gefahr, dass der/die Patientin verstirbt. Wir haben den kleinen, zweijährigen S. und seinen Vater kennengelernt. S. braucht dringend ein neues Herz, schon jetzt ist allerdings klar – er muss noch sehr lange warten.
2. Der Personalmangel hat dramatische Auswirkungen angenommen. Die Versorgung auf den Intensivstationen ist schon seit längerer Zeit nicht aufrechtzuerhalten. Durch den Personalmangel können nicht alle zur Verfügung stehenden Betten betrieben werden. Auf der Kinder-Intensivstation waren heute vier von neun Betten belegt, mehr wäre technisch, aber nicht personell möglich. Kritisch kranke Kinder aus Kliniken in Bayern und dem gesamten Bundesgebiet müssen in so einer Situation abgelehnt werden. Durch die langen Wartezeiten auf ein Spenderorgan wird die Situation auf der Station natürlich immer weiter verschärft, weil die Betten so lange belegt sind – ein Teufelskreis.Die Warnung von Professor Nikolaus Haase ist deutlich: „Die Versorgung der Kinder ist jetzt und heute bundesweit gefährdet. Wir brauchen Lösungen, organisatorisch, finanziell, gesellschaftlich und politisch“.

Viele Lösungsansätze, die auch heute im Gespräch mit dem Chef der Abteilung, Professor Haase und Pflegekräften erneut deutlich wurden, liegen auf dem Tisch. Es ist Zeit, dass die Bundesregierung handelt, ansonsten wird sich der Teufelskreis immer weiter drehen. Wir werden nach wir vor als Linksfraktion den größtmöglichen Druck erzeugen, um an diesen Missständen etwas zu verändern. Ich kann nur sagen: Danke für die Einladung, das Gespräch und die Eindrücke.