Das Parlamentarische Patenschafts-Programm gibt seit 1983 jedes Jahr Schülerinnen und Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben.

Meine Patin Kristina Zuljevic lebt nun bereits seit September bei einer Gastfamilie in Ohio, in der Nähe von Columbus und hat einen ersten Zwischenbericht verfasst, den ich euch nicht vorenthalten möchte.

Wenn ihr Euch selbst für dieses spannende Programm bewerben wollt, findet ihr hier mehr Infos:

https://www.bundestag.de/ppp

„Seit dem 1. September 2022 lebe ich nun schon in den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer gesagt in einem kleinen Dorf in Ohio, in der Nähe von Columbus. Ich bin Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschafts-Programms für den Wahlkreis Ostallgäu (257) und fühle mich sehr geehrt in diesem Jahr Deutschland als Juniorbotschafterin zu repräsentieren und jetzt ein wenig von meinen bisherigen Erlebnissen erzählen zu dürfen.

            Mein Abenteuer startete am Flughafen in Columbus, wo ich ganz herzlich von meinen Gasteltern und meiner gleichaltrigen Gastschwester in Empfang genommen wurde. Nur wenige Tage später hatte ich auch schon meinen ersten Schultag an einer amerikanischen High School. In der Schule gibt es viele Sachen, die ganz anders sind als in Deutschland, so haben wir hier zum Beispiel für jeden Tag den gleichen Stundenplan, wechseln für jede Stunde unseren Klassenraum und arbeiten fast ausnahmslos mit Chromebooks, die von der Schule für alle bereit gestellt werden. Am meisten fasziniert mich immer noch der „Schulspirit“, den es an amerikanischen Schulen gibt. Schüler kommen zu Football- und Basketballspielen, um die eigene Mannschaft anzufeuern und es herrscht immer gute Stimmung. Einige meiner Freundschaften habe ich auf diesen Spielen geschlossen, da man dort am besten mit Leuten ins Gespräch kommt, zusammen die Mannschaft anfeuert und danach auch oft noch etwas essen geht.

            Ganz viele Freundschaften konnte ich auch durch zusätzliche Aktivitäten, an denen ich mich in der Schule beteilige, schließen. Für die diesjährige Basketball Saison bin ich Cheerleaderin, was mir wirklich unfassbar viel Spaß macht, vor allem da es ein Sport ist, den ich so wie hier nicht in Deutschland machen könnte. Außerdem bin ich dem Show Choir unserer Schule beigetreten. Dort lernen wir Choreographien und singen gleichzeitig auch selbst, Anfang Februar beginnen dafür unsere Wettbewerbe. Ich wurde auch für die „National Honor Society“ ausgewählt. Das ist ein Club, bei dem sich Schüler*innen um Events, Organisatorisches und ehrenamtliche Tätigkeiten an der Schule kümmern, wenn sie nach einer Bewerbung dafür ausgewählt werden. Ehrenamtlich beteilige ich mich im Theater unserer Stadt, wo Freiwillige Tickets verkaufen, sich um Technisches kümmern oder am Verkaufsstand behilflich sind.

            Dadurch dass meine Gastfamilie gerne reist, habe ich schon sehr viele andere Orte innerhalb der USA besichtigen können, was ich wirklich sehr zu schätzen weiß. So waren wir zum Beispiel in Connecticut, wo wir uns Ausstellungen über die U.S. Navy anschauen konnten und auf einem Tagestrip in Boston, Massachusetts. Über die Winterferien machten wir einen Roadtrip nach Florida, wo ich wunderschöne Strände und ganz viele Palmen gesehen habe. Auf dem Weg dorthin hielten wir außerdem in Savannah, Georgia, einer Stadt die nach alten Legenden von Geistern  heimgesucht ist und in Nashville, Tennessee, der Stadt, die als „City of Music“ bekannt ist.

            Ein weiteres Highlight war die „Civic Eductaion Week“ in Washington D.C., Anfang Dezember, die Teil des PPP-Stipendiums ist. Dort haben wir Repräsentant*innen unseres Wahlkreises in den USA getroffen und hatten die Möglichkeit ihnen Fragen zu stellen.  Wir haben viele Museen und Memorials, wie das von Martin Luther King und Abraham Lincoln besucht und hatten viele verschiedene Workshops, bei denen wir viel über amerikanische Politik und das Land im Allgemeinen lernen konnten.

            Sehr interessant war es auch, die amerikanischen Feiertage mitzuerleben. An Halloween dekorierten meine Gastfamilie und ich das Haus und veranstalteten eine Halloween Party, zu der wir Freunde und Familie einluden, am Lagerfeuer saßen und Marshmallows aßen. An Thanksgiving kam die ganze Familie zusammen und es wurde ganz traditionell Truthahn gegessen und an Weihnachten öffneten wir am Morgen des 25. Dezember unsere Weihnachtsstrümpfe.

            Es ist schwierig ein halbes Jahr zusammenzufassen, in dem so viel passiert ist. Ein Auslandsjahr hat Höhen und Tiefen, denn neben all diesen schönen Erinnerungen, hat man natürlich auch ab und zu mit Heimweh und Kulturschocks zu kämpfen. Aber dieses Auslandsjahr zu machen war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe und ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Susanne Ferschl bedanken, die es mir ermöglicht hat, meinen Traum zu leben. Gerade das PPP-Stipendium öffnet unfassbar viele Türen und bringt so viel neues Wissen mit sich, da man nicht nur das eigene Land repräsentiert, sondern auch neue Erfahrungen zurück Nachhause bringt, die man mit Freunden und Familie teilen kann. Das Programm fördert interkulturellen Austausch zwischen Jugendlichen und ermöglicht es uns, an uns selbst zu wachsen und Neues zu erleben. Ich habe in diesem ersten halben Jahr so viel gelernt, habe neue Hobbys gefunden und bin Teil einer zweiten Familie und Gesellschaft geworden. Austausch ist so wichtig und ich bin unfassbar dankbar dafür, all diese Erfahrungen machen zu können.“