Auswertung der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Arbeitsbedingungen im Versand- und Onlinehandel“ (BT-Drs. 20/4793) von Susanne Ferschl u.a. Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Zusammenfassung
Während sich der Jahresumsatz im Versand- und Internet-Einzelhandel zwischen 2010 und 2020 mehr als vervierfacht (+341,7 %) hat und 2020 bei 99,03 Milliarden Euro lag, sind die Medianentgelte der Beschäftigten im gleichen Zeitraum um 13,5 Prozent gestiegen. 2021 lag das mittlere Einkommen der Beschäftigten bei 2.854 Euro und damit 662 Euro unter dem mittleren Einkommen in der Gesamtwirtschaft. Die Differenz der mittleren Einkommen ist zwischen 2011 und 2021 um über 100 Euro (103 Euro) gestiegen.
Während 2021 der Anteil der Beschäftigten mit einem Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle in der Gesamtwirtschaft bei 18,1 Prozent liegt, arbeiten im Versand- und Internet-Einzelhandel 29,8 Prozent der Beschäftigten zu Niedriglöhnen.
Mehr als die Hälfte (57,6 %) aller Neueinstellungen im Versand- und Internet-Einzelhandel waren im Jahr 2021 befristet. Im vierten Quartal, in dem das lukrative Weihnachtsgeschäft stattfindet, liegt der Anteil der Befristungen an den Neueinstellungen über den gesamten Erhebungszeitraum (seit 2013) über dem des ganzen Jahres.
2.023 (1,2 %) sozialversicherungspflichtige Beschäftigte stocken 2022 ihren Lohn mit Leistungen aus dem SGB II auf. Von den ausschließlich geringfügigen Beschäftigten ist das für 733 (4,9 %) der Fall. 2022 ist fast jeder Zehnte (9,4 %) Beschäftigte im Versand- und Internet-Einzelhandel ausschließlich geringfügig beschäftigt.
Die Aufspaltung der Arbeitswelt in Jobs mit hohem Anforderungsniveau für hoch gebildete Beschäftigte und Jobs mit niedrigem Anforderungsniveau für alle anderen zeigt sich im Versand- und Internet-Einzelhandel. In der Branche arbeiten überdurchschnittlich viele Beschäftigte ohne beruflichen Ausbildungsabschluss (20,1%) und es existieren überdurchschnittlich viele Stellen mit dem Anforderungsniveau „Helfer“ (36 %). Am oberen Ende der Qualifikationsskala sieht es ähnlich aus. Überdurchschnittlich viele Beschäftigte haben einen akademischen Berufsabschluss (22,7 %).
Was die Umweltbilanz des Versand- und Internet-Einzelhandels angeht, hält die Bundesregierung diese im Hinblick auf die häufig vorkommenden Retouren für besorgniserregend“. Neben den CO² Emissionen durch Retoursendungen steigt durch den Versandhandel der Verpackungsverbrauch.
Auswertung im Einzelnen: