Dez 17, 2021

Auswertung Schriftliche Frage Nr. 255 (S. 49 f.) im November 2021

Im Jahr 2020 waren insgesamt 2.444.000 aller bestehenden Beschäftigungsverhältnisse (ohne Azubis) befristet (6,3% der Gesamtbeschäftigung).  Der Großteil der Befristungen entfällt mit 1.549.000 auf die Privatwirtschaft (63,4%).

Rund 1.357.000 aller befristeten Beschäftigungsverhältnisse waren 2020 sachgrundlos befristet (55,5%), 2019 waren es sogar 1.648.000 (59%). Deutlich mehr als die Hälfte aller Befristungen sind Befristungen ohne Sachgrund.

Ein Blick auf die Wirtschaftssektoren (Tab. 7; Zeile 233 ff.) zeigt: 2020 waren in der Privatwirtschaft 1.069.000 Beschäftigte ohne Sachgrund befristet, im öffentlichen Dienst waren es 74.000 und im dritten Sektor 214.000. Laut Daten des IAB waren 2020 in der Privatwirtschaft 3,6 Prozent, im Dritten Sektor 4,5 Prozent und beim öffentlichen Dienst „nur“ 1,9 Prozent sachgrundlos befristet – jeweils gemessen an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung. 

Hinzu kommt: Wie viele dieser 74.000 Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes tatsächlich beim Bund angestellt sind, ist nicht ausgewiesen – die Zahl könnte also noch deutlich niedriger liegen. Klar ist jedoch, dass auch und insbesondere in der Privatwirtschaft sachgrundlose Befristungen um sich greifen und zurückgedrängt werden müssen.

Offenbar sehr erfolgreich hat die FDP bei der Einschränkung sachgrundloser Befristungen den Fokus auf den öffentlichen Dienst bzw. den Bund als Arbeitgeber gelenkt. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Beim Bund als Arbeitgeber reduzieren wir die sachgrundlose Befristung Schritt für Schritt.“