„Am Montag soll im Memminger Stadtrat über das geplante Amazon Verteilzentrum beschlossen werden, dazu kommentiert Susanne Ferschl, Allgäuer Bundestagsabgeordnete: „IHK-Vizeräsident Dr. Albert Schultz ist der Meinung, auch im Allgäu brauche es starke Arbeitgeber im Niedriglohnbereich – dem ist eine klare Absage zu erteilen. Deutschland hat ohnehin schon den größten Niedriglohnsektor in West-Europa und insbesondere die Löhne bei Amazon sind häufig so niedrig, dass von den Beschäftigten zusätzlich aufstockende Hartz IV-Leistungen in Anspruch genommen werden müssen. Der Staat subventioniert also dieses Niedriglohnmodell, nimmt aber auf der anderen Seite kaum Steuern durch Amazon ein – das ist doch perfide.“ Ferschl weiter:

„Amazon verweigert seit Jahren einen Tarifvertrag. Tarifverträge, die für gute Entlohnung und Arbeitsbedingungen sorgen, müssen aber in einer sozialen Martkwirtschaft das Mindestmaß sein und auch die Voraussetzung für eine Ansiedlung in Memmingen. Arbeit um jeden Preis ist nicht erstrebenswert, sondern gute Arbeit, die Menschen auch im Alter davor bewahrt, Grundsicherung beantragen zu müssen. Im Übrigen geht es auch nicht darum, den Online-Versandhandel aufzuhalten, aber es geht darum für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen, ansonsten bootet man den Einzelhandel aus.“

Auch Memminger Stadtrat Rupert Reisinger spricht sich klar gegen Amazon aus: „In Memmingen ist das Logistikgewerbe stark überrepräsentiert und damit die Löhne im Niedriglohnsektor. Diese Arbeitsplätze fallen im Rahmen von Industrie 4.0 immer mehr als Folge der Automatisierung weg. Jetzt mit diesen Arbeitsplätzen die Amazon-Ansiedlung zu begründen ist eine Ohrfeige für die gering Qualifizierten und noch dazu äußerst kurzfristig gedacht.”