Ungleiche Lebensbedingungen treffen Frauen im besonderen Maße, denn der Zugang zu Beratung bei ungewollter Schwangerschaft und zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ist ein elementarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Beides wird Frauen in Bayern systematisch verwehrt. In den meisten Regionen ist ein Schwangerschaftsabbruch gar nicht mehr möglich, Ärztinnen und Ärzte werden stigmatisiert, selbst an Beratungseinrichtungen fehlt es“, kommentiert Susanne Ferschl, bayerische Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag die heute vorgestellte Studie zu ungleichen Lebensverhältnissen in Deutschland.

Ferschl weiter „Außerhalb von Großstädten finden Frauen in Bayern kaum Unterstützung, wenn sie ungewollt schwanger werden. Für Frauen im ländlich geprägten Freistaat bedeutet das stundenlange Fahrten zur nächsten Beratungsstelle oder zum nächsten Krankenhaus. Und das in einer körperlichen und seelischen Ausnahmesituation, in der sie vertrauliche und schnelle Hilfe dringend benötigen. Weite Anfahrtswege bedeuten hohe Kosten, die sich nicht jede Frau leisten kann. Arme Frauen leiden daher doppelt unter dieser gesundheitsgefährdenden und frauenfeindlichen Situation im Freistaat Bayern. Wie alle Länder ist auch Bayern dazu verpflichtet, für ausreichende Angebote ambulanter und stationärer Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen zu sorgen. Die Landesregierung entzieht sich seit Jahren ihrer Verantwortung und offenbart sich wiederholt als Vorreiter reaktionärer Politik. Dabei ist klar: Verbote und Einschränkungen verhindern keinen Abbruch, sondern gefährden allein die Gesundheit von Frauen. Auch über Bayern hinaus besteht bundesweit dringender Handlungsbedarf. DIE LINKE fordert eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung für ungewollt Schwangere sowie die Streichung der Paragraphen 218 und 219a aus dem Strafgesetzbuch. Ärztinnen und Ärzte müssen endlich selbst darüber informieren dürfen, wenn sie Schwangerschaftsabbrüche anbieten.