Solidaritätserklärung

Liebe Kolleginnen und Kollegen der real SB-Warenhäuser,

die Tarifflucht bei real ist nicht nur ein Angriff auf den Flächentarifvertrag des Einzelhandels, sondern auch ein Angriff auf die eigenen Beschäftigten, die für real und den Metro-Konzern tagtäglich die Umsätze des Konzerns erwirtschaften – oftmals über das Leistbare hinaus. Deshalb könnt Ihr Euch auf unsere volle Solidarität und Unterstützung im Kampf für gute Löhne, gute Arbeitsbedingungen und für einen Tarifvertrag mit Eurer Gewerkschaft ver.di verlassen.

Die Ankündigung von Metro-Chef Koch, den Zukunftstarifvertrag mit der Gewerkschaft ver.di zu kündigen und aus dem Flächentarifvertrag des Einzelhandels auszusteigen, ist verantwortungslos und völlig inakzep- tabel gegenüber Euch und Euren Familien! Sieht so der Dank eines Konzerns mit 7,2 Milliarden Jahresum- satz für jahrelangen Lohnverzicht aus? Herr Koch durfte sich dagegen im vergangenen Jahr über ein weite- res Millionengehalt freuen – ein Gehalt, welches eine Verkäuferin/ein Verkäufer im Einzelhandel in ih- rem/seinem ganzen Berufsleben niemals erreicht.

Der Metro-Konzern begründet die Tarifflucht damit, dass ver.di eine „offenkundige Blockadesituation“ an den Tag gelegt und sich geweigert habe, mit „wettbewerbsfähigen Personalkosten“ eine „Sanierung“ vonreal zu gewährleisten. Tatsächlich geht es Metro-Chef Koch um nichts anderes als eine radikale Kürzung der Löhne und Gehälter um bis zu 40%. Denn nichts anderes bedeutet die Tarifflucht durch einen schamlosen aber leider legalen Trick: Der angekündigte Austritt von real aus dem Handelsverband Deutschland (HDE) und die Eingliederung der real-Beschäftigten in eine Metro-Tochtergesellschaft soll dazu führen, dass sie unter dem Geltungsbereich eines Pseudotarifvertrags fallen. Den hat der konzerneigene Arbeitgeberver- band der Metro mit dem zwielichtigen Verband DHV geschlossen. Dieser „Tarifvertrag“ der DHV liegt imSchnitt 24% unter dem von ver.di ausgehandelten Tarifvertrag!

Statt so viel Aufwand zu betreiben, um ihre Tarifflucht zu kaschieren, hätte sich die Konzernspitze lieber für eine flächendeckende Tarifbindung in der Einzelhandelsbranche stark machen sollen. Doch Konzern-Chef Koch unternimmt genau das Gegenteil: Er verschärft mit seiner Tarifflucht das Lohndumping, das er selbst öffentlich beklagt.

Wir werden deshalb zusammen mit Euch und Eurer Gewerkschaft ver.di weiter bei real und im gesamten Einzelhandel für die Tarifbindung und für Löhne und Gehälter kämpfen, die zum Leben reichen und vor Altersarmut schützen.

Wir wünschen Euch viel Kraft, Mut und einen langen Atem. Organisiert euch und haltet zusammen. Wir und unsere Partei DIE LINKE stehen an eurer Seite!

Mit solidarischen Grüßen

Dr. Dietmar Bartsch, Dr. Sahra Wagenknecht, Susanne Ferschl, Pascal Meiser, Katja Kipping, Bernd Riexinger